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Teamrider Clemens Leiter, berichtet über seine Defi Wind  2022 Teilnahme

 

Defi Wind
Nach zweijähriger Coronapause feierte die größte Windsurfregatta der Welt, gleich mit der 20. Auflage, ihr Comeback.
Rund 1250 Surferinnen und Surfer im Alter von 13 bis 77 Jahren aus 45 verschiedenen Ländern, nahmen dieses Jahr an
dem Event Teil. Auf einer Rennstrecke von insgesamt 40 km pro Rennen traten sowohl Weltmeister*innen, Olympiasieger*innen, Profis sowie Amateure gegeneinander an. Darunter waren auch 35 der Top 40 PWA Weltranglisten-Athleten vor Ort.

Grundsätzlich ist das Rennen offen für jedermann/frau. Voraussetzung ist jedoch, dass man bei einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 35 Knoten, mit Spitzen bis zu 50 Knoten, eine Strecke von 40 km surftechnisch und körperlich bewältigen kann.

Bedingungen


Bereits am Montag, also drei Tage vor dem ersten Rennen, setzte der ablandige Tramontana aus Nordwesten ein und hielt mit voller Stärke bis Samstagabend an. Begleitet wurde der Wind von vereinzelten Wolken und Temperaturen zwischen 25° bis 30° Grad, es waren also ideale Trainings- und Rennbedingungen vorzufinden. So konnte das Rennen also bei durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten (25 bis 35 kn) und Windspitzen bis zu 50 Knoten,stattfinden.

Rennablauf


Jeweils vor den einzelnen Rennen gab es ein so genanntes „Briefing“, in welchem die wichtigsten Infos erklärt wurden. Im Anschluss daran startete ein 60-minütiger Countdown undman merkte sofort, wie sich die Stimmung schlagartig änderte.
Die Anspannung war groß, denn ab jetzt hatte man nur noch kurz Zeit, die letzten, aber entscheidenden Vorbereitungen zu
treffen. Nach der Registrierung beim Check in stellte sich die allesentscheidende Frage des richtigen „Setups“? Diese Entscheidung am Land entpuppte sich als mindestens ebenso wichtig, wenn nicht sogar noch wichtiger, als die eigentliche Performance am Wasser. Denn wählte man das falsche Material, steigerte dies die Wahrscheinlichkeit, das Rennen nicht zu beenden bzw. viele Plätze auf der Strecke liegen zu lassen-. Unmittelbar darauf stand man bereits vor der nächsten
Herausforderung, nämlich sich einen Weg durch die unzähligen anderen Surfer und Surferinnen zu bahnen, gar keine so einfache Aufgabe, bei Windspitzen bis zu 50 Knoten und einem Teilnehmerfeld von über 1200 Personen. Man merkte sofort, dass bei diesem Rennen im wahrsten Sinne des Wortes „ein anderer Wind“, als bei jedem anderem, herkömmlichen Windsurfrennen, wehte. Mit ständigem Blick auf den Countdown konnte man nun noch die letzten Feineinstellungen vornehmen, ehe es schon darum ging, einen guten Platz für den Massenstart zu ergattern. Bei 0:00 startete das „Rabbit-Startboot“ vom Lee- zum Luv-Ende der Startlinie, wodurch der Start freigegeben war und man sich mit 1250 Surferinnen und Surfen auf den 10 km langen Weg zur ersten Halsenboje begab. Diese ersten Meter glichen einem wahren Gemetzel.

Die schnellsten Teilnehmerinnen und Teilnehmer meisterten das Rennen in knapp 30 Minuten. Die letzten, die das Ziel erreichten, waren hingegen über 4 Stunden auf der Strecke. Nach insgesamt drei Halsen und einer Renndistanz von knapp 40 km war jedem „Finisher“ die Erschöpfung förmlich ins Gesicht geschrieben. Beeindruckend war der tobende Applaus, der einem nach Ankunft am Strand und Überquerung des „Check-Out Bereiches“, von den Zuschauerinnen und Zuschauern, empfing. Nun ging es darum, in der kurzen Mittagspause neue Energie zu tanken, da das nächste Rennen unmittelbar bevorstand. Insgesamt wurden fünf Rennen in drei Tagen gefahren. Am letzten Tag fand aufgrund des nachlassenden Windes kein Rennen mehr statt.

Ergebnisse und Material


In drei von fünf Rennen griff ich aufgrund des extrem starken Windes auf mein Sailloft Curve 3.7 Segel zurück. Das reinrassige Powerwave- Segel harmonierte überraschend gut mit meinem 99 Fanatic Falcon Slalomboard und ich war überrascht, wie gut ich mit den anderen Slalomfahrern*innen mithalten konnte. Allerdings war am ersten Tag sogar die 3,7 Segel zu groß und ich musste fast das gesamte Rennen mit „offenem“ Segel fahren. „Best Sail“ wäre für mich an diesem Tag sicherlich ein 3,4er gewesen. Am zweiten Tag fiel meine Wahl, für das zweite und dritte Rennen, erneut auf das 3,7 er Segel, da mir offensichtlich der Respekt vom
Vortag noch tief in den Knochen steckte. Diesmal erwies sich das Segel jedoch als etwas zu klein, was unter dem Rennen leider zu kurzen „Stehpassagen“ führte, da während des Rennens auch der Wind etwas nachließ. Der dritte Renntag verhieß weniger Wind, aufgrund dessen ich mich leider für ein 4,7er Segel entschied. Im Nachhinein wäre vermutlich das 5,8 er Ultimate 2.2
Slalom Segel von Sailloft die bessere Wahl gewesen. Schlussendlich konnte ich mich im „Overall Ranking“ mit dem 198. Platz innerhalb der Top 200 platzieren, in meiner Kategorie wurde ich stolzer 43.! Eine bessere Materialwahl hätte mich womöglich noch weiter nach vorne gebracht, aber für den ersten Start bei diesem Großevent kann ich mehr als zufrieden sein.

Text Clemens Leitner
Bilder Anita Eder